Die Menschen schlafen solange sie leben.
Erst in ihrer Todesstunde erwachen sie.

(1001 Nacht, 15. Nacht)

Ich lebe in einer gesellschaftlichen und persönlichen Situation, die existenzielle Fragen aufwirft; Fragen, die nicht mehr zu ignorieren sind. Außer natürlich, ich halte Krieg, Klimaveränderung, Umweltverschmutzung, Ressourcenverknappung genauso wie Armut, Unterdrückung und Ausbeutung oder durch den Menschen verursachtes Aussterben von Tieren, Fischen und Vögeln wie Veränderung der Natur für gottgegeben oder für Schicksal, an dem ich nichts ändern kann.

Doch bevor ich etwas für die Welt tun kann, muss ich mich selbst „in Ordnung“ gebracht haben. Lebe ich nicht der Wirklichkeit entsprechend, wie könnte ich es dann anderen Menschen sagen, wie sie besser leben sollten? Also gehe ich der Frage nach, was wirklich wirklich ist und organisiere mich entsprechend. Dass wir Menschen nichts anderes sind als ‚der eine Geist‘ – das bedeutet es in letzter Konsequenz –, das sagt auch Hans-Peter Dürr, wenn er von dem „in sich differenzierten Einen“ spricht.

Im Ch’an und im Buddhismus geht es um vier Dinge:

  1. Das eigene (!) Leiden wahrnehmen und akzeptieren 
  2. Die Ursache verstehen
  3. Die Lösung erkennen
  4. Den Weg gehen

Der in meiner Erfahrung schwierigste Schritt ist der erste, setzt er doch voraus zu erkennen, dass ich selbst leide. Sich das einzugestehen ist ganz offensichtlich sehr, sehr schwer.

Dummerweise kann einem dabei niemand helfen, das gilt es selbst zu erkennen und sich vor allem selbst einzugestehen, dass man tatsächlich ein Problem hat. Das man aber erst einmal nicht sehen kann, sonst wäre es ja kein Problem. Wird jemand auf ein mögliches Problem hingewiesen, ist die Antwort in der Regel eine ausweichende und abwiegelnde. Doch niemand kann zu seinem Glück gezwungen werden. Das ist auch bei mir selbst so. Also muss ich mich selbst dazu bringen und meine Widerstände überwinden.

Akzeptiere ich, dass ich ein Problem habe, unter dem ich leide, mache ich mich auf die Suche nach der Ursache. Was meist nicht so einfach ist, es sei denn, ich gehe auf das Grundsätzliche ein: die Struktur des Denkens. Nicht das Denken als solches, sondern seine bei mir selbst angelegte Struktur ist das Problem, meist durch Unwissenheit bedingt. Wird das als gegeben akzeptiert und als ein menschliches und nicht etwa als ein persönliches Problem verstanden, ist das Weitere relativ einfach.

Um dieses ‚Problem’ aufzulösen gibt es leider keine sinnvollen Konzepte – jedoch Gott sei dank sehr gute und vor allem funktionierende Strategien. Ich brauche nur für Ordnung zu sorgen. Dazu später mehr. Voraussetzung ist natürlich, dass ich mich auch konsequent daran halte.